Deutschlandticket.de Blog

Zivilcourage im öffentlichen Nahverkehr

Geschrieben von ÖPNV-Enthusiastin Marie | 23. September 2025 14:20:59 Z

Mit dem Deutschlandticket bin ich fast täglich unterwegs – ob zur Arbeit, auf den Weg zu Freunden oder für einen kurzen Ausflug. Ich genieße die Freiheit, flexibel durch ganz Deutschland fahren zu können. Und gleichzeitig weiß ich: Im Nahverkehr treffe ich auf viele unterschiedliche Menschen. Meist ist das okay und die Vielfalt der Menschen gehört für mich dazu. Doch ab uns an gibt es leider auch unschöne Momente: wenn jemand beleidigt wird, ein Streit eskaliert oder Personen ungewollt bedrängt werden. 

Mein Moment des Zweifelns

Eine Szene der letzten Woche hat sich mir besonders eingeprägt: Ein Mann hat eine junge Frau mit unangenehmen Sprüchen bedrängt. Ich habe sofort gesehen, wie unwohl sie sich gefühlt hat. In mir ging sofort die Frage los: Soll ich mich einmischen? Was, wenn die Situation dadurch schlimmer wird? Gleichzeitig habe ich gespürt, dass ich nicht einfach wegsehen kann. Also habe ich tief durchgeatmet und den Mann direkt angesprochen: „Lassen Sie bitte die Frau in Ruhe. Sie sehen doch, dass es ihr unangenehm ist.“ Dann habe ich kurz zu ihr hingeschaut, damit sie merkt: Du bist nicht allein. Der Mann hat daraufhin abgelassen – und ich war froh, dass ich etwas gesagt habe. Für mich war es eine kleine Überwindung, aber für sie vermutlich ein großer Unterschied.

Was ich mir für solche Situationen vorgenommen habe

  • Hinschauen statt wegsehen: Ich nehme mir vor, aufmerksam zu bleiben. Allein, dass jemand hinsieht, kann Betroffenen helfen.

  • Hilfe holen: Wenn ich unsicher bin, spreche ich das Zugpersonal an oder rufe im Notfall die Polizei. Die Nummer der Bundespolizei ist in jedem Zug zu finden.

  • Unterstützung zeigen: Manchmal reicht ein Satz nach der Situation wie „Ich habe das mitbekommen“ oder das Angebot, als Zeugin da zu sein.

  • Ruhig bleiben: Ich versuche, freundlich, aber klar aufzutreten. So wirkt es deeskalierend und macht deutlich, dass Grenzen überschritten wurden.

Kleine Gesten – große Wirkung

Für mich bedeutet Mut im Alltag nicht, mich in Gefahr zu bringen. Es geht darum, bewusst hinzusehen, Hilfe zu organisieren und anderen beizustehen. Jede noch so kleine Geste kann den Unterschied machen – und genau das erlebe ich auch selbst immer wieder.

So verstehe ich die Deutschlandticket-Community: Wir fahren nicht nur nebeneinander, sondern wir achten auch aufeinander. Und das gibt auch mir ein gutes Gefühl, wenn ich mal wieder allein unterwegs bin.